Die Kunst auch mal NEIN zu sagen… ohne zu verärgern!

Wir alle kommen doch öfter in Situationen, in denen wir besser daran täten NEIN zu sagen. Nachdem ich Verkäufer und Führungskräfte in meinen Seminaren habe und sie auch in der Firma coache und berate, merke ich immer, dass sie mit diesem Thema ein wenig Schwierigkeiten haben.

Ob sie zu einem Kollegen oder sogar zum Chef NEIN sagen sollten, der schon wieder zu viel von ihnen will oder zu einem Kunden, der übertriebene Rabatte möchte – ständig stösst man an dieses Thema.

All diese Personen fühlen sich diesbezüglich irgendwie unwohl. Durch ihr fehlendes NEIN bekommen sie natürlich Arbeit aufgelastet, die sie nicht wollten oder nicht bewältigen können und verkaufen ihre Dienstleistungen zu billig. Oder sie trauen sich die Mehrkosten nicht zu erwähnen – all dies rächt sich später.

Niemanden verärgern wollen…

Gerechtfertig wird es gerne mit der Erklärung: „Ich möchte ja niemanden verärgern“. In Wirklichkeit hat man  Angst jemand oder etwas zu verlieren. 

Das Thema fällt auch unter die Kategorie: „Einer Person ehrlich die Meinung sagen“, sei es ein Kunde oder ein Kollege. Nur wie? Eine Führungskraft z.B. traut sich nicht, einen Mitarbeiter zu rügen, der beständig schlampig arbeitete, weil er in Wirklichkeit nicht weiss „wie“. 

Ein technischer Angestellter „vergisst“ mit dem Kunden die Mehrkosten zu besprechen usw.  Er möchte den Kunden ja nicht verlieren. Später gibt es dann ja doch Ärger.

Aggressive Einkäufer

Einem aggressiven Einkäufer gegenüber zu treten und zu dessen übertriebenen Rabattforderungen höflich NEIN zu sagen und dann einen Vorschlag zu machen, auf den er eingehen kann – dies gehört schon zur „Hohen Schule des Verkaufs“.

Die Basis zu einem NEIN ist meiner Meinung nach Folgendes: 

1. Zu erkennen, dass man etwas nicht machen möchte.  (ohne Trotzreaktion) 

2. Bereit zu sein, selbst dazu zu stehen.  Dann zu entscheiden, was man stattdessen machen möchte, bzw. was man als das Richtige erachtet. 

3. Loslassen können. Es zu verkraften, dass man durch ein NEIN einen Auftrag oder Ansehen verlieren oder eine Person verärgern könnte. 

4. Der Sache ins Auge zu schauen ohne Hass oder Unmut. Bereit zu sein nicht aufzugeben, nur weil man schon genug Ähnliches erlebt hat. 

5. Zu wissen, wie man es sagt oder „rüberbringt“, so dass die Sympathie oder Zusammenarbeit nicht leidet. (Das ist der Know-How Schritt) 

6. Es nicht zu verschieben, sondern es sofort und jetzt zu tun. (Mut!) 

Wow, das ist eine ganze Menge. Und deswegen üben wir dies auch in vielen Seminaren oder auch in individuellem Coaching.  

Übrigens… man muss sich viel mehr mit JA’s beschäftigen, als mit NEIN’s.  Vor kurzem traf ich eine auf Ihrem Gebiet sehr kompetente Person. Nur, auf alles was ich sagte, sagte sie recht schroff „NEIN!“. Und wenn sie sprach, hörte man laufend was man NICHT tun sollte. Schrecklich!

Worauf nun konzentrieren?

In Wirklichkeit sollte man sich darauf  konzentrieren WAS man tun sollte. Die hohe Kunst im Verkauf und in der Kommunikation, z.B. bei Meetings ist es, konstruktive Vorschläge zu machen, die von den anderen Teilnehmern angenommen werden. Nach so einem Verkaufsgespräch oder Meeting haben dann alle Teilnehmer das Gefühl, das die Zeit gut investiert wurde und der nächste Schritt klar vor Augen liegt. 

Wieviele NEIN’s und JA’s sind gesund?

Wenn man zu viel gegen seine eigene Realität verstösst, ist man nach einer Weile nicht mehr so inspirierend und kreativ wie früher. Die Integrität leidet und damit auch die Überzeugungskraft. 

Die gute Nachricht: Wenn man mit solchen Situationen umzugehen lernt, verfliegt auch der Zorn auf Vergangenes. Eine bekannte Erfahrung im Coaching und in Seminaren ist: Übung macht den Meister. Warum also solche Situationen nicht üben, bis man weiss, wie man damit umgehen kann?

Ich denke, man sollte sich im Leben auf 80% JA’s und vielleicht 20% NEIN’s konzentrieren, um Erfolg zu haben. Was meinst Du?